Marianne Haake
Ein Schatz in Carolina
Leseprobe
Was sollte er tun? Er wusste, alles hing jetzt davon ab, dass er das Richtige tat. Natürlich würden sie nun versuchen ihn vom Auto aus zu erwischen. Dazu mussten sie aber auf die Straße zurück. Es würde immerhin etwas dauern, bis sie angehalten und die Verfolgung wieder aufnehmen könnten.
Diese Gedanken gingen ihm in Sekundenschnelle durch den Kopf. Schon sprang er wieder aufs Rad. Die kleine Pause, aber vor allem die neue Hoffnung hatte ihm wieder Kraft gegeben. Er wusste, auf keinen Fall durfte er jetzt dicht an der Straße bleiben. Einzig der Wald wäre seine Rettung. Aber schon, als er in einen kleinen Weg einbog, der ihn tiefer hineinführen sollte, hörte er das sich nähernde Auto. Sollte er vom Rad springen und sich irgendwo verbergen? Verzweifelt suchten seine Auge nach einem Versteck. Doch an dieser Stelle standen in weitem Abstand nur schlanke, junge Akazien. Es gab weder dicke Stämme noch schützendes Dickicht. Also weiter!
Eine Autotür schlug. Sie hatten ihn von der Straße aus bemerkt und nahmen die Verfolgung wieder auf. Aber der schmale Weg, auf dem er sich jetzt befand, war zum schnellen Fahren nicht geeignet. Er kam trotz aller Anstrengung hier viel langsamer voran. Steine, altes Laub, Löcher und Wurzeln behinderten das Vorwärtskommen. Schon hörte er hinter sich wieder das Schnaufen der Männer. Da! Ein Schrei und er stürzte um. Das Vorderrad war gegen eine dicke Baumwurzel gestoßen. Er hatte gerade noch Zeit, sich wieder aufzurappeln, als er sich schon von derben Händen gepackt fühlte. Wild schlug er um sich, rief gellend um Hilfe, doch eine Hand presste sich schmerzhaft auf seinen Mund.
»Still, Freundchen, ganz still!«
Richi starrte in ein hässlich grinsendes Gesicht und erkannte den Kerl, der sie im Zelt belauscht hatte.
»Sprechen deutsch mit dir, damit du alles gut verstehst.«
Einem plötzlichen Einfall folgend rief Richi: »Wenn Sie den Plan wollen, den hab ich nicht! Hören Sie, den habe ich nicht!« Doch der Griff um seinen Arm wurde noch fester. »Sie, Sie können meine Taschen durchsuchen, bitte schön.« Richis Stimme zitterte, kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren.
»Los Gerd, guck mal nach«, sagte der Kerl in seiner ekelhaft schleppenden Sprechweise.
Die Hände seines Genossen fuhren in Richis Taschen. Er schüttelte den Kopf. »Nichts.«
Zum Buch
Der geheimnisvolle Fund uralter Briefe in der Höhlung eines Schaukelpferdes lässt Holgers Fantasie nicht zur Ruhe kommen. Noch aufregender wird es, wenn er den Inhalt der Briefe kennen lernt. Ein Vorfahre hat vor 150 Jahren im fernen Amerika einen Goldschatz vergraben.
Holger hütet dieses Geheimnis, bis er sich seinem neuen Freund Marc anvertraut. Ein glücklicher Zufall fügt es, dass die beiden sich gemeinsam auf die gewagte Schatzsuche nach Amerika begeben können. Dabei müssen sie sich wohl oder übel mit einem Dritten im Bunde abgeben, der ihren Abenteuergeist nicht teilt.
Durch den Leichtsinn der Jungen werden zwei habgierige Gauner verlockt, sich den Schatz anzueignen. Richi, ihr ängstlicher unfreiwilliger Kamerad, gerät dabei in nicht minder gefährliche Situationen, denn zwei weitere Gauner beteiligen sich bald an der Jagd nach dem Gold.
Mit Entsetzen müssen die Jungen sehen, wie weit die Habgier Menschen treiben kann. Alles scheint für sie verloren zu sein.
Verloren? Aber nicht lange, denn durch eine wunderbare Fügung findet das Abenteuer, das in der Bodenkammer in Deutschland begann, in Amerika ein entsprechendes glückliches Ende.
Durch ihr nicht ungefährliches Abenteuer wird den Jungen vor Augen geführt, was sie am Anfang nicht ahnten, nämlich welche Begehrlichkeiten ihr „Schatz“ wecken konnte und was Menschen bereit sind, dafür zu tun. Sie aber haben, und besonders Holger, letzten Endes etwas Wertvolleres gefunden.
So urteilt die Presse:
Marianne Haake versteht es wieder einmal, Spannung pur zu bieten.
Forum Jugendliteratur des BLLV
Ein Schatz in Carolina ist ein fesselnder Abenteuerroman, in den man eintauchen und die Welt um sich vergessen kann. Die drei Charaktere, die andauernde Spannung und die realitätsnahe Handlung sorgen für ein kurzweiliges und spannendes Lesevergnügen. Ein echter Tipp für alle Jungs ab 10 Jahren, die ein gutes Buch suchen.
Kinderbuch-Couch
Zur Autorin
Marianne Haake, geboren in Berlin, studierte Grafik und Innendekoration. Sie verbrachte viele Jahre im Ausland (Afrika, Australien, Neuseeland). Sie begann mit Erzählungen für Erwachsene, bevor sie sich der Kinderliteratur widmete.
Ihre Spezialität ist das realistische Abenteuerbuch, mit dem sie bei ihren jungen Lesern große Zustimmung gefunden hat.
Für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahre
Geschenkausstattung in Halbleinen
Titelbild: Doris Eisenburger
ISBN 978-3-934824-12-6
208 Seiten – € 14,80
zur Buchbestellung
Geschenkausstattung in Halbleinen
Titelbild: Doris Eisenburger
ISBN 978-3-934824-12-6
208 Seiten – € 14,80
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