Allan Campbell McLean
Unten an der Fischerhütte
Leseprobe
Wir starrten einander lange Zeit an, ohne uns zu bewegen. Er sagte kein Wort, sondern saugte an seiner Unterlippe, wobei er seine gelben Zähne entblößte. Er brauchte auch gar nichts zu sagen, denn sein Gesicht verriet mir, was in ihm vorging. Und was ich sah, ließ mich nichts Gutes ahnen. Die Augen noch immer auf mich geheftet, glitt er langsam den Hang herab auf mich zu.
Als er den ersten Schritt machte, war der Bann allerdings gebrochen. Ich stand auf und versuchte, ihm rechts an den Büschen vorbei zu entkommen. Meine Beine fühlten sich an, als gehörten sie einem Fremden. Er drehte sich in meine Richtung, um mir den Weg abzuschneiden. Ich blieb keuchend stehen und überlegte, ob er mich erwischen würde, bevor ich mich über den Klippenrand in Sicherheit bringen konnte.
Er holte zischend durch die Zähne Luft und bewegte sich weiter auf mich zu. Mehr als alles andere war es sein Schweigen, das mich lähmte, und er war bereits bis auf die Hälfte der Entfernung, die uns trennte, herangekommen, bis ich meine bebenden Glieder wieder in der Gewalt hatte.
Ich wich nach links aus, wagte aber nicht, allzu schnell dabei zu gehen. Er bremste und schwenkte in meine Richtung, um mir den Weg nach oben zu versperren. Ich wandte mich ruckartig in die entgegen gesetzte Richtung und kletterte in wilder Hast über die Felswand in die Höhe. Dabei rutschte ich mit dem Fuß ab. Ich griff nach einem Grasbüschel. Es gab nach und blieb mir in der Hand. Ich rutschte in die Tiefe und versuchte vergebens, mich irgendwo festzuhalten.
Zum Buch
Naills Bruder Ruairidh, der bei Lachsfischern arbeitet, verunglückt schwer. Niall begleitet ihn ins Krankenhaus. Als er später die Kleidung seines Bruders mit nach Hause nehmen will, wird ihm gesagt, dass schon jemand anders sie abgeholt hat. Da erwacht in Niall der Verdacht, dass bei dem Unfall nicht alles mit rechten Dingen zuging.
Wie war es möglich, dass sein Bruder, der geschickt wie eine Katze war, plötzlich von einem ihm bekannten schmalen Steg auf die darunter liegenden Felsen stürzte?
Niall gelingt es, einen Mann mit einem Bündel, in dem er die Kleider seines Bruders vermutet, zu verfolgen. Bei der Flucht lässt der Mann das Bündel fallen. In den durchnässten Kleidern findet er einen Taschenkalender, in dem er seltsame Zahlenkombinationen entdeckt.
Damit er der Sache weiter auf die Spur kommt, heuert Niall an Stelle seines Bruders bei den Fischern an. Um näher am Tatort zu sein, schläft er unten in der Fischerhütte, obwohl dort unheimliche Dinge vorgehen sollen. –
Aber Niall lässt sich nicht vertreiben. Mit viel Mut besteht er das gefährliche Abenteuer der Aufklärung eines Verbrechens.
In diesem Roman wird die schottische Insellandschaft so meisterhaft geschildert, dass der Leser fast den rauen Wind und das Schlagen der Wellen an den Strand zu hören und zu fühlen glaubt.
So urteilt die Buchkritik
Das Buch ist sehr gut geschrieben, enthält beeindruckende Naturschilderungen und vor allem eine sich ständig steigernde Spannung, die dann ein für den Leser überraschendes Ende findet.
ekz-Informationsdienst
Dieses Buch übers Erwachsenwerden ist bis zur letzten Seite spannend.
Forum Jugendliteratur -
Bayr. LehrerInnen-Verband
Ich finde das Buch gut, weil es spannend und aufregend geschrieben ist.
J. Schwerdtfeger (13) - Leseratten,
Literaturhaus S.-H.
A. C. McLean tackert seine Leser förmlich ans Buch. Seine lebendige Sprache, sein eigenwilliges erzähltempo und seine Schilderungen erzeugen einen Sog, dem man schlicht nicht entkommt.
General-Anzeiger Bonn
Zum Autor
Allan Campbell McLean gelang es wie selten einem Auto in seinen abenteuerlichen Romanen die Natur der schottischen Inseln einzufangen. Seine Bücher, in viele Sprachen übersetzt, haben auch in Filmen weltweite Anerkennung gefunden.
Für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahre
Geschenkausstattung in Halbleinen
Titelbild: Doris Eisenburger
ISBN 978-3-934824-52-2
252 Seiten – € 14,80
zur Buchbestellung
Geschenkausstattung in Halbleinen
Titelbild: Doris Eisenburger
ISBN 978-3-934824-52-2
252 Seiten – € 14,80
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